Klösterpunkt auf dem Muggenkogel



Seht, wo nörlich hinaus die Straße, wie schimmernde Leinwand, dehnt,
St. Pölten, die Stadt, voll trefflicher Bürger
und drüben Herzogenburg mit dem Gotteshaus im lieblichen Aufeld.
Seht dort links, erbaut auf dem weitgesehenen Berggrat,
Göttweih herrschen im Donautal, das herrliche Kloster.
Doch nicht ferne der Burg des Hoheneckers am Wald dort herrliche Mölk:
bewohnt von Benedikts Söhnen die beiden.
D’drauf die Städt auch: Krems, und Stein,
von Traubengebirgen rings umgrünt,
an den Ufer der hellerglänzenden Donau.
Doch, o, wer erspäht, auch schärfren Blickes,
noch jenseits, bis zu den bläulichen Kranz der Karpathen hin,
und den Marken Mährens der Menschen Wohnungen all in unendlicher Landschaft?
Seht, gen Westen, den Traunstein dort:
er senket den Felsfuß tief in den Gmundner See:
die Zierde des oberen Österreichs.
Näher erglänzet die Tillisburg,
die im ruhigen Talgrund birgt Sankt Florians Stift,
das Haus ruhmwürdiger Chorherrn.
Dann erhebt der mächtige Briel,
und drüben der Ötscher noch das Haupt zum Gewölk,
und rings bis zum östlichen Schneeberg,
der nach Wiener Neustadt schaut, der immer Getreuen.
Sehet ihr Berg auf Berge getürmt, erschütternden Anblicks.
Nun verhüllt und der Kahlenberg mit seiner Kartause
Wien, die Kaiserstadt, und das weitverbreitete Marchfeld,
wo jetzt Ottgar lagert, und dort auf blutigen Kampf sinnt;
Doch wir bieten ihm lieber die Hand mit dem friedlichen Ölzweig,
als daß er fühle den Schlag der eisernen, niedergeschmettert.
Ha, dies Bild entschind euch nie,
das heute so wonnig uns enthüllten die Höhn des Lilienfelder Gebirges!